Erwartungen übertroffen: Deutsche Exporte wachsen überraschend stark - n-tv.de

2023-03-16 17:22:42 By : Ms. carlen shu

Auch nach Russland wurden zuletzt wieder mehr Waren geliefert.

(Foto: IMAGO/Olaf Döring)

Die deutschen Exporte steigen im Januar im Vergleich zum Vormonat kräftig um 2,1 Prozent und übertreffen damit die Erwartungen von Ökonomen. Auch bei den Importen gibt es eine Überraschung: Sie sinken deutlich, obwohl ein Wachstum erwartet worden war.

Die deutschen Exporteure sind auch wegen der starken Nachfrage ihres wichtigsten Kunden USA überraschend gut ins Jahr gestartet. Ihre Ausfuhren wuchsen im Januar um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 1,5 Prozent gerechnet. Die Einfuhren gingen dagegen um 3,4 Prozent zurück und damit bereits den fünften Monat in Folge. Hier war mit einem Prozent Wachstum gerechnet worden.

"Der Exportsektor lebt - auch wenn der Zuwachs zu gering ist, um den Rückgang vom Dezember auszugleichen", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Materialengpässe nehmen ab und die Exporterwartungen vieler Unternehmen sind gestiegen." Potenzial schlummere vor allem in der Autoindustrie und im Export nach China, wo sich die Konjunktur nach dem Ende der harten Corona-Politik merklich aufhellt.

Abnehmerland Nummer eins blieben die USA: Dorthin wurden Waren im Wert von 12,7 Milliarden Euro verkauft, ein Plus von 3,1 Prozent. Die Exporte nach China legten um 1,4 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro zu, die nach Großbritannien sogar um 7,8 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Die Ausfuhren in die EU-Staaten nahmen im Januar um 0,7 Prozent zum Vormonat zu.

Die Exporte in die Russische Föderation wuchsen um 12,3 Prozent, lagen damit aber um 60 Prozent niedriger als im Januar 2022, dem Monat vor Beginn des Ukraine-Kriegs und der folgenden Russland-Sanktionen. Wichtigstes deutsches Exportgut nach Russland sind pharmazeutische Produkte, da der Gesundheitssektor von den westlichen Sanktionen ausgenommen wurde. Die Importe aus Russland brachen hingegen binnen eines Monats um 36,7 Prozent ein.

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich im Februar leicht verschlechtert. Das Barometer für die Erwartungen der Firmen sei auf 3,8 Punkte gefallen, von 4,1 Zählern im Januar, so das Münchner IFO-Institut zu seiner monatlichen Umfrage. "Die schwache Weltnachfrage dämpft gerade die Hoffnungen für den deutschen Export", sagte IFO-Präsident Clemens Fuest.

Die Bundesregierung rechnet mit einem schwierigen Jahr für die deutschen Exporteure. Die Ausfuhren dürften 2023 nur noch um 2,2 Prozent wachsen, wie aus dem Jahreswirtschaftsbericht hervorgeht. Die "verhaltene Entwicklung der Weltwirtschaft" dämpfe die Aussichten der deutschen Exporteure auf den internationalen Absatzmärkten zunächst.

Quelle: ntv.de, rog/rts