Viel Garten für wenig Geld
Viel Garten für wenig Geld – ein Kinderspiel beim Teilen von Stauden, wie zum Beispiel bei der Blattschmuckstaude Hosta. Wie das gelingt, zeigt Gärtnermeisterin Kirsten Becker.
In der modernen Gartenszene benennt man sie nach ihrem botanischen Namen Hosta. Viel romantischer klingt da der alte deutsche Name Herzblattlilie. Als Blattschmuckstaude bringt sie mit ihren herrlichen Blättern Licht in jede schattige Ecke.
Manch dunkler Innenhof wird zur grünen Oase dank der Vielfalt der Gattung Hosta. Ihr Schmuckwert beruht auf unterschiedlich gefärbten, gefleckten oder gestreiften Blättern. Die Blattfarben der Sorten decken das gesamte Grünspektrum zwischen Blaugrün und Gelbgrün ab. Hosta sind Gewächse des Halbschattens und Schattens, vertragen allerdings auch eine stärkere Besonnung. Gerade helllaubige Sorten vertragen in der Regel hellere Standorte, doch dann sollte der Boden ausreichend feucht sein. Achten Sie auf regelmäßiges Gießen.
Für die sortenreine Vermehrung bietet sich das Teilen der Pflanzenhorste an. Im Allgemeinen ist die Pflanzzeit im Herbst oder Frühjahr dafür geeignet.
Für die Teilung großer Wurzelstöcke graben Sie diese zuerst mit einer Grabgabel aus. Mit einem Spaten können Sie den Horst in Stücke mit 1 bis 3 Trieben zerlegen. Anschließend pflanzen Sie die Teilstücke ins Beet oder in Töpfe. Gut wässern nicht vergessen! Ende August sind die Chancen groß, dass die Pflanzenteile noch vor Wintereinbruch gut einwurzeln. Das Teilen im Frühjahr ist ideal, sofern Sie den Zeitpunkt ganz zu Beginn des Austreibens nutzen.
Sie können die Hosta zwar leicht über Samen vermehren, erhalten dadurch aber nicht die gleichen Sorteneigenschaften. Keimlinge buntblättriger Pflanzen werden meist einfarbig. Nur wenige Arten, wie z. B. Hosta ventricosa, lassen sich artgerecht vermehren. Sammeln Sie die Blütenstände, wenn die unteren Kapseln anfangen ihre Samen zu verlieren. Säen Sie die Samen im Frühjahr zur leichteren Kontrolle in Töpfen aus und stellen sie ins Freie. Temperaturen um 15°C sind günstig.
Hosta-Arten wurden ursprünglich der Familie der Liliengewächse zugeordnet. Nun haben sie eine eigene Familienbezeichnung bekommen - Hostaceae. Das Zentrum der natürlichen Verbreitung der Hosta-Arten liegt im Bergland der japanischen Hauptinsel Honshu. Vor ca. 200 Jahren sind die ersten Pflanzen zu uns gelangt. Sammler und Züchter auf der ganzen Welt haben fleißig Namen vergeben ohne Rücksprache zu halten. Das Durcheinander ist entsprechend groß. Zahlreiche Hybriden sind vor allem in den USA, in England und natürlich im Ursprungsland Japan entstanden.
Für den Liebhaber steht ein Riesensortiment mit Preisen zwischen 4 und 400 Euro bereit. Diese Palette finden Sie allerdings nur in Spezialgärtnereien und über das Internet. Das Angebot reicht von ganz niedrigen Miniatur-Hosta mit 8-10 cm Höhe bis zu seltenen Hybriden mit ca.150 cm Wuchshöhe. Doch die meisten Hosta- Arten und -Sorten werden zwischen 40 und 60 cm hoch. Die Anzahl der Blattadern und der Querschnitt des Blattstängels sind wichtige Unterscheidungsmerkmale, um sich in der Vielfalt zurecht zu finden. Die Hosta wachsen in Gruppen aus kompakten Büscheln. Neben unscheinbaren Bodendeckern, wie Efeu und Immergrün, kommt der Blattschmuck erst richtig zu Geltung. Die Blütenpracht findet in der Fachliteratur kaum Erwähnung – völlig zu unrecht, denn gerade die weißblühenden Sorten verströmen einen betörenden Duft. Die trichterförmigen bis 3 cm langen Blüten sitzen an Stielen, die weit über den Blättern stehen. Die Farbpalette reicht von weiß, fliederfarben, violettblau bis rosa.
Je dunkler der Standort, desto schwächer fällt im Allgemeinen die Blüte aus. Gelbblättrige Sorten bilden an hellen Plätzen eine schönere Blattfärbung aus. Sollte der Platz jedoch zu sonnig sein und Sonnenschäden auftreten, dann können Sie die Pflanzen mit einem Umzug retten. Das Mulchen der Pflanzung bindet Feuchtigkeit und verbessert das Wachstum der mehrjährigen Staude.
Kräftige Pflanzen in Solitärqualität sind ideal für Terrasse oder schattige Ruheplätzchen. Mit Hosta im Kübel können Sie schattige Gartensituationen effektvoll beleben. Das Pflegeleichte an Hosta im Kübel ist, dass sie den Winter über einfach an ihrem Standort im Freien bleiben können. Sie brauchen keinen Frostschutz. Problematisch ist allenfalls zu viel Feuchtigkeit und Staunässe. Wer viele Schnecken im Garten hat, sollte die Blattschmuckstaude zuerst nur im Kübel halten. Gerade der Austrieb im zeitigen Frühjahr ist extrem schneckengefährdet.
Im Garten: Kirsten Becker, Gärtnermeisterin
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