Längst haben Gemüsebeete ihr Schattendasein hinter sich gelassen. Der Küchengarten von heute präsentiert sich dekorativ und wird aus Lust am Gärtnern und Ernten angelegt. So erhalten Sie auch auf kleiner Fläche einen großen Ernteertrag.
Vom Beet direkt in die Küche: Frischer kann Gemüse nicht sein
Es ist lange her, als das Wort "Garten" unweigerlich das Bild eines vielfältigen Gemüse- und Obstgartens hervorrief. Groß war er, praktisch angeordnet und aufgeteilt, mit genügend Erntematerial für eine mehrköpfige Familie. Heute ist das anders, denn die Küchengärten sind oft wesentlich kleiner, trotzdem möchte man auch auf wenig Fläche eine große Ernte einfahren. Zwischenzeitlich wurde der Küchengarten beinahe ganz aus den Gärten verbannt, musste Terrasse, Zierteich, Blumenrabatte und Rasen weichen. Doch ein erfreulicher Trend in den letzten Jahren brachte eine neue Sehnsucht nach Landleben, Natur und Bodenständigkeit mit sich und bescherte auch dem Nutzgarten ein Comeback.
Optisch erinnert aber nichts mehr an den praktischen Flecken Erde von früher: Wie beim Ziergarten soll auch der Küchengarten von heute dem Auge etwas bieten. Dekorativ gestaltet liefert er dennoch Wertvolles für den Hobbygärtner: die Freude, Pflanzen beim Keimen, Wachsen und Fruchten zuzuschauen, Erntespaß und Genuss von selbst gezogenem, frischem Gemüse und das gute Gefühl, genau zu wissen, was drinsteckt, weil man Erde und Dünger selbst ausgewählt hat.
Etwas kleiner als damals ist der Küchengarten inzwischen geworden. Das liegt zum einen an den kleineren Grundstücken, aber auch daran, dass die Ernte nicht mehr der Grundversorgung dienen muss. Außerdem spielt der Zeitfaktor eine Rolle, denn jeder Quadratmeter mehr bedeutet natürlich auch mehr Arbeit. So hat sich der Nutzgarten in ein kleines, aber feines Areal verwandelt, auf dem viele Kräuter, einige Lieblingsgemüse und oft auch etwas Obst angebaut werden.
Ist der ideale Platz gefunden – ein sonniger, geschützter Standort in der Nähe von Regentonne und Kompost – bestimmt meist die Umgebung die Form der Beete. Gern gesehene dekorative Elemente sind Rosenkugeln oder verspielte Gartenfiguren zwischen den Salatreihen. Auch Glasglocken als Mini-Gewächshaus oder Tontöpfe zum Bleichen von Gemüse, die über die Pflanzen gestülpt werden, eignen sich als schöne Blickfänge. Der Unterschied zu praktischen Lösungen zeigt sich auch in Details wie Rankhilfen für Bohnen: Steckte man früher einige Holzstangen in den Boden, so werden sie heute mit netten Tonkappen verziert oder die Pflanzen an Rankobelisken emporgeleitet. Nicht zuletzt spielt auch Farbe eine Rolle, wenn zwischen Gemüsereihen Sommerblumen wachsen, buntstieliger Mangold gezielt an bestimmten Stellen gepflanzt oder Salate nach Farben sortiert ausgesät werden.
Dieses Beispielbeet ist etwa zehn Quadratmeter (2,5 x 4 Meter) groß und wurde nach den Regeln der Mischkultur kombiniert. Linke Beethälfte: Paprika und Peperoni werden erst Anfang Juni ausgepflanzt. Buschbohnen sät man Mitte Mai aus, geerntet wird Ende August. Zucchini dürfen erst nach den letzten Frösten Mitte Mai nach draußen. Kohlrabi sollte nicht zu groß werden: Wer im April aussät, kann schon im Juni genießen. Spinat wird im Frühjahr oder im Spätsommer gesät. Die Ernte erfolgt entsprechend im Mai/ Juni oder in den Herbst- und Wintermonaten. Kopfsalat wird ab Mitte Mai ausgepflanzt.
Rechte Beethälfte: Tomaten sollten nach den Spätfrösten ausgepflanzt werden. Setzen Sie Basilikum dazu, das schützt vor Pilzbefall. Rhabarber ist mehrjährig und wird immer von Mai bis Juni beerntet. Schnittlauch treibt ebenfalls jedes Jahr neu aus. Bei Mangold kann man ab Juli wochenlang die äußeren Blätter ernten. Möhren und Zwiebeln schützen sich gegenseitig vor Schädlingen. Dill wird ab April gesät. Radieschen werden neben Petersilie nicht so sehr von Rettichfliegen befallen. Erdbeeren sind ein süßes Naschobst am Beetrand.
Wer keinen Platz für einen richtigen Küchengarten hat, kann auch Erdsäcke bepflanzen. Sie finden überall Platz und bleiben dabei mobil. Allerdings sind sie nicht unbedingt ein schöner Anblick, aber wer handwerklich begabt ist, kann aus unbehandelten Holzbrettern einen Rahmen basteln. Ein 25-Liter-Sack reicht für etwa sechs Salat-, Kräuter- oder Erdbeerpflanzen oder drei Tomaten. Nach etwa acht Wochen muss nachgedüngt werden. Die Pflanzlöcher (circa 10 x 10 Zentimeter) werden auf der Oberseite mit der Schere herausgeschnitten. Auf der Unterseite sorgen zahlreiche kleine Löcher oder Längsschlitze für einen guten Wasserabzug.
Damit Ihr Gemüse durch die Ernte nicht beschädigt wird, haben wir in diesem Video einige Tipps zusammengestellt, die Ihnen die Ernte erleichtern sollen.
Mit diesen Tipps lassen sich die Schätze in Ihrem Gemüsegarten ganz einfach ernten. Credit: MSG/ Alexander Buggisch