Mit ihren "Growing-Underground"-Produkten wollen zwei Unternehmer in London mit möglichst wenig CO2-Ausstoß Blattgemüse für die Großstädter bereitstellen.
Beim sogenannten Vertical Farming wachsen die Pflanzenbeete in die Höhe. Richard Ballard und Steven Dring haben das Anbau-System hingegen in die Tiefe gebracht.
(Bild: Zero Carbon Food)
Gemüseanbau direkt vor Ort, wo die Ernte verbraucht wird – das ist grob gesagt die Idee von Urban Farming. Zwei Londoner verlegen diesen Ansatz nun unter die städtische Oberfläche. Richard Ballard und Steven Dring haben einen alten Luftschutzbunker in eine unterirdische Pflanzenfarm umfunktioniert. Mit einem Hektar Anbaufläche soll es die größte Farm unter der Oberfläche sein. Unter dem Firmennamen Zero Carbon Food wollen sie das frisch gepflückte Blattgemüse innerhalb von vier Stunden zum Verbraucher bringen, berichtet Technology Review in dem Online-Artikel "Aus dem Bunker auf den Tisch".
In den Tunneln unter dem Stadtteil Clapham gedeihen verschiedene Salate und Kräuter, wie etwa Basilikum, Rucola, Koriander oder Schnittlauch. Mit ihren "Growing-Underground"-Produkten haben sich die zwei Unternehmer Ballard und Dring auf schnell wachsende und schnell welkende Sorten spezialisiert. Ihr Liefergebiet ist begrenzt auf die Fläche innerhalb der Londoner Ring-Autobahn M25. So wollen sie den Ausstoß von CO2 beim Transport von Lebensmitteln verringern.
Auch bei den unterirdischen Anbauflächen setzen die beiden Briten zusammen mit Chris Nelson auf ressourcenschonende Systeme. Energie-effiziente LEDs beleuchten das Blattgemüse mit rotem und blauem Licht. Bei der Bewässerung werden die Wurzeln der Pflanzen regelmäßig mit Wasser und Nährstoffen benetzt. "Unser hydroponisches System verbraucht 70 Prozent weniger Wasser als die herkömmliche Landwirtschaft", erklären Ballard und Dring.
33 Meter unter der Erde sind die Pflanzen außerdem auch vor Einflüssen durch Wetter und Jahreszeiten geschützt. Mit Schädlingen haben die urbanen Landwirte ebenfalls nicht zu kämpfen, folglich werden keine Pestizide und Dünger eingesetzt. "Wir haben die Kontrolle über die Umgebungsbedingungen der Pflanzen. Jedes einzelne Blatt schmeckt so hervorragend wie das vorherige", verspricht Steven Dring. Ein erster Großhändler wurde bereits beliefert. Der Verkauf direkt an die Konsumenten soll folgen.
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